KARL-MAY-FILME


Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten

Deutschland / Italien / Jugoslawien 1968

ALLE BILDER AUS DEM TECHNISCOPE-FARBFILM "WINNETOU UND SHATTERHAND IM TAL DER TOTEN" NACH ROMAN-MOTIVEN VON KARL MAY
COPYRIGHT ©1968
PRODUKTION: CCC / S.I.P. / JADRAN
VERLEIH: CONSTANTIN-FILM


Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (EA Constantin 1168)Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (EA Constantin 1168)Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (EA Constantin 1168)Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (EA Constantin 1168)

Plakat DIN A1 "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten"
(EA Constantin 1168)
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten

Pierre Brice  (Winnetou)
Lex Barker  (Old Shatterhand)

Rik Battaglia  (Murdock)

Karin Dor  (Mabel)

Ralf Wolter  (Sam Hawkens)

Clarke Reynolds  (Cummings)

Kurt Waitzmann  (Colonel Bergson)
Heinz Welzel  (Richter)
Branco Spoljar  (Cranfield)
Vladimir Medar  (Sheriff)
Wojo Govedariza  (Roter Büffel)

Eddi Arent  (Lord Castlepool)



REFERENZ

Erscheinungsjahr 1968  (EA 12.12.1968)
Regie Dr. Harald Reinl
Drehbuch Axel Berg, Harald Reinl
Musik Martin Böttcher
Kamera Ernst W. Kalinke
Film * Ultrascope (2.35:1), 35 mm, Color
Original-Film (KINO) 2439 m = 89 min. 09 sec.
TV/VIDEO/DVD * 85 min. 35 sec.
FSK: Ab 12 Jahren
Bemerkungen -
Prädikat "kein Prädikat"
* Die Differenz zur Kinofilm Laufzeit erklärt sich durch die um ein Bild pro Sekunde höhere Video Bildfrequenz.
(KINO 24 Bilder/Sek.) (TV 25 Bilder/Sek.) (PAL-SYSTEM)

Filmed in Ultrascope (laut Film-Titel-Vorspann)

INHALT

US-Fort Dawson muss nach verzweifeltem Kampf aufgegeben werden. Kommandant Major Kingsley versucht, die Kriegskasse durch ein von Banditen und Indianern wimmelndes Gebiet in Sicherheit zu bringen. Von Murdock's Bande gejagt, vermag er den Wagen mit dem Gold gerade noch im unzugänglichen "Tal der Toten" zu verbergen, ehe er schwerverwundet in Winnetous Armen stirbt.

Major Cranfield erhebt vor dem Armeegericht Anklage gegen Major Kingsley und beschuldigt den Verschollenen, die Kriegskasse unterschlagen zu haben und mit ihr nach Mexiko desertiert zu sein. Auf Vorschlag der Verteidigung wird aber das Verfahren ausgesetzt, bis Kingsleys Tochter Mabel mit dem letzten Brief ihres Vaters eingetroffen ist, der über den Verbleib der Kriegskasse Aufschluss geben soll. Murdock, der der Verhandlung beiwohnt, sieht nun eine neue Chance, um in den Besitz des Goldes zu gelangen. Aber sein Überfall auf Mabels Reisekutsche scheitert, Old Shatterhand kommt gerade zur rechten Zeit, um das Mädchen zu retten.

Sie vertraut sich ihm an, zeigt ihm ihres Vaters Brief und folgt seinen Ratschlägen: mutig verteidigt sie die Ehre des Verschollenen vor Gericht und erreicht, dass ihr dank der Bürgschaft von Old Shatterhand eine Frist von 60 Tagen eingeräumt wird, um alle Beweise für die Unschuld ihres Vaters vorlegen zu können. Noch einmal unternimmt Murdock mit Hilfe des von ihm erpressten Majors Cranfield den Versuch, sich gewaltsam in den Besitz von Kingsleys Brief zu setzen.

Aber wieder ist es Old Shatterhand, der rechtzeitig mit der Faust dazwischenfährt und Murdock und seine Kumpane kampfunfähig dem Sheriff ausliefert. Ahnt er doch nicht, dass der Sheriff auch zu den Kreaturen Murdocks gehört.

Old Shatterhand weiß aus Kingsleys Brief, dass sein Blutsbruder Winnetou das Geheimnis des Goldverstecks kennt. Zusammen mit Mabel macht er sich auf, um den Häuptling der Apatschen zu treffen. Überraschend schließt sich ihnen hierbei Leutnant Cummings mit einigen Soldaten an: dieser Auftrag des Gerichts kommt den Wünschen des jungen Offiziers sehr entgegen, da er eine Neigung zu Mabel gefasst hat.

Als Sam Hawkens - der sich Lord Castlepool als Führer für eine botanische Exkursion verdingt hat - davon erfährt, dass der überraschend wieder freigelassene Murdock und seine Leute Old Shatterhand und Mabel verfolgen, nimmt er seinerseits mit Castlepool die Verfolgung der Banditen auf.

Old Shatterhand kann einen ersten Angriff der Banditen dadurch zunichte machen, dass er ihnen wilde Bienen entgegenschickt, die allerdings auch Hawkens und Castlepool übel mitspielen. Aber bereits der zweite Angriff bringt ihn in eine lebensgefährliche Lage. Da taucht Winnetou auf und rettet die Situation.

Murdock lässt jedoch nicht locker. Durch den Überlall auf den Planwagen eines Siedlers will er die Blutsbrüder und ihre Gefährten in eine Falle locken. Aber nur Leutnant Cummings fällt in Murdocks Hand, der mit ihm als Geisel die Herausgabe des Briefes zu erpressen versucht. Während Old Shatterhand zu den Sioux um Hilfe reitet, kann Winnetou Mabel nur mit Mühe zurückhalten, durch die Herausgabe des Briefes die Folterungen von Cummings zu beenden.

Bei den Sioux trifft Old Shatterhand aber nicht mehr seinen alten Freund "Schwarzer Panther". Der neue Häuptling "Roter Büffel" haßt alle Bleichgesichter und lässt den Westmann gefangen nehmen. Dann reitet er mit seinen Indianern los und überwältigt nach heftigem Kampf sowohl den "Verräter" Winnetou und seine Gefährten als auch die Banditen. Murdock gelingt es, die Freilassung seiner Leute zu erreichen, indem er dem Häuptling die Hälfte des Goldschatzes verspricht.

Winnetou fordert den selbstbewussten Sioux um den Preis seiner und seiner Gefährten Freiheit zum mörderischen Zweikampf und besiegt den "Roten Büffel" dank seiner überlegenen Taktik.

Wieder heftet sich Murdock an die Fersen der Abziehenden, und diesmal gelingt es Winnetou, ihn dadurch zurückzuschlagen, dass er durch das "Tal der Schlangen" reitet. Während die vom Häuptling der Apatschen mit Pflanzensaft immun gemachten Pferde das Abenteuer überstehen, verliert Murdock einen Teil seiner Leute und viele Pferde.

Beim Stamme der Osagen freundlich aufgenommen, holen sich Winnetou und Old Shatterhand den dort verborgenen Plan des Goldverstecks und machen sich unter Zurücklassung von Castlepool und Sam Hawkens mit Mabel und Cummings auf den Weg zum Grabe von Major Kingsley.

Murdock verschafft sich durch Raub bei den Osagen die fehlenden Pferde, überwältigt dabei Castlepool und Sam Hawkens und versteht es, in deren Maske die am Grabe ihres Vaters betende Mabel gefangen zu nehmen. Triumphierend zwingt er dadurch Old Shatterhand und Winnetou, die Waffen zu strecken. Er fordert, dass ihm die Blutsbrüder das Gold aus dem von giftigen Dämpfen erfüllten "Tal der Toten" herausholen.

Dabei werden Old Shatterhand und Winnetou von dem rachsüchtigen "Roten Büffel" und seinen Kriegern angegriffen. Das Feuergefecht entzündet die Erdgase, und der Wagen mit dem Gold stürzt unwiederbringlich in einen feurigen Abgrund. Entsetzt flüchten die Indianer vor dem Naturereignis. Murdock glaubt den Zurückkehrenden kein Wort und dringt nun selber mit seinen Banditen und den Gefangenen nochmals in das "Tal der Toten" ein.

Die durch den Pferderaub alarmierten Osagen finden das gefesselt und nackt zurückgelassene Gespann Hawkens und Castlepool und machen sich sofort zur Verfolgung auf. Sie erscheinen im "Tal der Toten", als die Sioux gerade zum zweiten Male angreifen. Es kommt zum blutigen Kampf, bei dem der "Rote Büffel" durch Murdock fällt. Murdock findet den Tod seinerseits in einem brodelnden Feuerschlund. Mit dem Sieg der Osagen ist endlich das lebensgefährliche Abenteuer zuende.

Das Armeegericht rehabilitiert den in treuer Pflichterfüllung gefallenen Major Kingsley und spricht Mabel, Winnetou und Shatterhand den Dank dafür aus, dass sie dem Recht zum Sieg verholfen haben. Während aus Mabel und Cummings ein glückliches Paar wird, reiten Winnetou und Old Shatterhand gemeinsam wieder neuen Abenteuern entgegen.


BUCHVORLAGE

Zwei Jahre nach dem Old Firehand-Desaster folgte nun der bislang letzte Versuch, Karl May in deutsche Kinos zu bringen. Doch dieses Mal haben die Entwickler wohl aus einigen Fehlern gelernt - wenn auch nur aus einigen.

Zu den unkorrigierten Fehlern gehört wohl weiterhin, keine May-Vorlage zu benutzen. Es gibt zwar einen May-Roman namens "Im Tal des Todes", aber der hat mal wieder gar nichts mit dem Film zu tun. Dafür wurden andere Motive von Karl May verwendet - doch dazu später mehr.

Positiv ist, dass dieses Mal wieder die Charaktere von Winnetou und Old Shatterhand richtig getroffen wurden. Dazu kommt die Romantik der früheren May-Verfilmungen. Besonders die Szenen an den Fischgründen der Osagen haben doch wirklich May-Flair.

Bei der Wahl der Motive wurde fast durchgehend auf Bewährtes zurückgegriffen: Der Postkutschenüberfall, der Zweikampf Shatterhand vs Häuptling, die Geiselnahme, das Schatzmotiv - es erinnert doch alles an ein Remake des "Schatz im Silbersee". Dazu noch die beiden Komiker Sam Hawkens und Lord Castlepool, die ebenfalls im "Silbersee" auftauchten, Karin Dor als weibliche Hauptrolle, die Osagen als befreundeter Stamm. Das ist wohl mehr als Zufall - hier haben die Produzenten versucht, an alte Zeiten anzuknüpfen. Es war leider etwas zu offensichtlich.

Hervorzuheben ist mit Sicherheit die Vorstellung Rik Battaglias. Nach schwachen Rollen in "Das Vermächtnis des Inka" und "Winnetou und sein Freund Old Firehand" zeigt er dieses Mal, dass er auch noch richtig böse sein kann.

Alles in allem ist dieser Film nicht schlecht - aber auch nicht wirklich gut; er erinnert zu sehr an den "Silbersee", um als selbständiger Film glaubhaft bestehen zu können.

(bk)