KARL-MAY-FILME


Abenteuer und Legenden: Auf den Spuren Karl Mays



TitelAbenteuer und Legenden: Auf den Spuren Karl Mays
Erscheinungsjahr1992
RegieVera Loebner
DrehbuchFriedemann Schreiter
MusikUwe Hilprecht
KameraWolfgang Pietsch
Länge3 Folgen von jeweils 45 Minuten
  • (1) Durchs wilde Kurdistan
  • (2) Die wahren Abenteuer des Charly M.
  • (3) Im Lande des Mahdi
FSK-
Bemerkungen Dokumentarfilme des ZDF, die anlässlich des 150. Geburtstages Karl Mays entstanden

Inhalt

Teil 1 - Durchs wilde Kurdistan

Mit Heide Borchert auf den Spuren Karl Mays

Heide Borchert reist mit einem Kamerateam auf den Spuren Kara Ben Nemsis durchs wilde Kurdistan, der Gegend im nördlichen Irak. Beginnend in Baadri besucht sie Stätten, die auch Kara im Roman "Durchs wilde Kurdistan" besucht hat. Ihre Reise beginnt in Baadri, wo sie auf Jesidi trifft und ihre Lebensweise kennenlernt. Weitere Stationen sind Lalesch, Amadije, die Gebiete der Berwari-Kurden und Gumri. Die Reise endet kurz vor der türkischen Grenze. Immer wieder trifft die Crew auf Spuren, die der Golfkrieg hinterlassen hat.


Teil 2 - Die wahren Abenteuer des Charly M.

Mit Friedrich Müller auf den Spuren Karl Mays

In dieser Dokumentation verfolgt Friedrich Müller die Orientreise Karl Mays, wie er sie in seinem Roman "Und Friede auf Erden" beschreibt.

Zwischen den Stationen werden immer wieder Episoden aus Mays Werk gelesen, wobei der Sprecher es nicht unterlassen kann, darauf hinzuweisen, dass May diese Abenteuer auch nur teilweise erlebt hat bzw. auf der eigentlichen Reise gar keine Abenteuer erlebt. Überhaupt ist der Bericht sehr kritisch angelegt und man hat mehrmals den Eindruck, als wolle der Autor May nur als Schwindler outen.

Dabei lässt der Autor kein Detail aus, das zur Kritik genügt: Angefangen von Abenteuern, die May nur in seinem Buch erlebt, bis hin zu Postkarten, die May aus Kairo verschickt, um allen zu beweisen, dass er wirklich an den Orten war, über die er schreibt: alles wird mehr oder weniger ins Lächerliche gezogen. Auch die Tatsache, dass May im Bericht nur als "Charly" bezeichnet wird, trägt nicht zur Ernstheit des Berichts bei.

Lediglich ganz am Ende hat man den Eindruck, dass der Sprecher nicht doch nur Schlechtes über Karl May sagen will. Im Zusammenhang mit dem Streit mit seinen Verlegern wie Münchmeier oder seiner Scheidung geht er noch auf Mays Spätwerk ein, auf die Geschichten über den Weg zum Frieden und Mays und deren pazifistische Ausrichtung. Dabei wird ein Vergleich gezogen zwischen der damaligen politischen Lage des Nationalismus bzw. Imperialismus und Karl Mays Botschaft.


Teil 3 - Im Lande des Mahdi

Der dritte Teil der Reportage behandelt einige Handlungsorte des Dreiteilers "Im Lande des Mahdi". Doch das ist wohl eher Zufall. Dem Bericht fehlt jeglicher May-Bezug, die Namen Karl May und Kara Ben Nemsi werden nur jeweils einmal genannt. Lediglich die Hintergründe des Mahdi werden ab und an erwähnt.

Die Reise eines Kamerateams durch die Wüste des Sudan wird in diesem Beitrag geschildert. Der Bericht ist zwar interessant, er hat aber fast nichts mit dem Thema dieser Seiten zu tun. Daher belasse ich es kommentarlos bei einigen Fotos.


Fazit

Es sind drei Berichte, die zu einer Serie gehören, und doch könnten sie kaum unterschiedlicher sein.

Die erste Dokumentation hat das Ziel, einen von Karl May beschriebenen Weg möglichst genau nachzureisen und einen Vergleich zwischen dem Beschriebenen und der Realität zu ziehen. Das Ergebnis ist dabei sehr verblüffend: Obwohl May selbst nie dort war, hat er auch kleinste Täler genau beschrieben oder was man sieht, wenn man von einem Punkt zum anderen blickt. Orte und Menschen sind dabei sehr gut eingefangen worden.

Im Gegensatz dazu versucht der zweite Bericht, Karl May als Lügner und Aufschneider zu entlarven; bei jeder Gelegenheit spielt der Erzähler auf Übertreibungen oder Falschaussagen Mays an, so dass man sich fragt, ob diese Sendung für oder gegen Karl-May-Freunde gerichtet ist. Ihn als eine kritische Auseinandersetzung zu sehen, ist wohl etwas untertrieben.

Der dritte Bericht hat mit Karl May wenig zu tun, daher will ich ihn auch an dieser Stelle nicht näher besprechen. Der Bericht an sich ist interessant und für Freunde exotischer Wüstenbilder und Wüstenlandschaften auch sehenswert.

(bk)