KARL-MAY-FILME
Winnetous Rückkehr
Titel | Winnetous Rückkehr |
Erscheinungsjahr | 1998 |
Drehbuch | Werner Waldhoff * |
Musik | Martin Böttcher |
Kostüm | Claudia Bobsin |
Ausstattung | Ulrich Bergfelder |
Kamera | Martin Stingl |
Schnitt | Renate Engelmann |
Regie | Marijan D. Vajda |
Produktion | Mariette Rissenbeek |
Film | 35 mm, 1.77:1 (16:9), Color # |
Länge | 2 Folgen von jeweils ca. 90 min, Total: 174 min. |
FSK | 12 |
Eine Produktion der Regina Ziegler Filmproduktion
Im Auftrag von ZDF/ORF © ZDF 1998
* Drehbuch/Buch: Werner Waldhoff nach einer Idee von Pierre Brice und Jean-Claude Deret
# Originalnegativ wahrscheinlich nicht 35 mm sondern 16 mm
Darsteller
Winnetou | Pierre Brice |
Mary | Candice Daly |
John Mayotte | Pierre Semmler |
Tanka | Buffalo Child |
Kish-kao-ko | Patrice Martinez |
Spencer | Tobias Hoesl |
Robert DeWill | Juraj Kukura |
Tasha-tunga | Jimmy Hermann |
Timmy Mayotte | Manuel Trautsch |
Kleiner Biber | Lowell Raven |
Hermann | Christoph Moosbrugger |
Wash-ti | Jonathan Joss |
Steven Shagan | Diego Wallraff |
Balthasar | Calvin Burke |
u.v.a |
Teil 1
Ein Wunder ist geschehen: Winnetou hat seinen eigenen Tod überlebt, er wurde fälschlicherweise für tot erklärt. Ein alter Medizinmann pflegte ihn gesund, und so wohnte Winnetou in den Bergen, ohne je entdeckt zu werden.
Doch eines Tages suchen Weiße Schutz vor Regen und verirren sich so in seine Höhle; Winnetou wird von der Familie Spencer entdeckt. Winnetou lädt sie zu sich ans Feuer und kümmert sich um das kranke Kind. Doch der Vater ist nicht sehr dankbar und versucht, Winnetou zu bestehlen. Winnetou verweist ihn aus der Höhle, nicht ohne der Frau ein Stück Gold für das Kind zu geben.
Nachdem der Sturm vorüber ist, trifft Spencer wieder auf seine Gefährten. Gemeinsam überfallen sie den Indianer Tanka und dessen Vater. Den Älteren töten sie, während sie dessen Sohn hängen wollen. Doch Winnetou kommt Tanka zu Hilfe. Er verfolgt die Fliehenden, und Spencer lässt bei seiner Flucht sogar seinen Sohn zurück, um den Winnetou sich kümmert.
Unterdessen hat Tankas Häuptling Tasha-tunga den Bewusstlosen gefunden; dabei trifft er auf Winnetou, und dessen Geheimnis ist gelüftet. Winnetou übergibt das Kind Tanka und reitet mit Tasha-tunga zu den Assiniboins.
Unterwegs treffen sie auf einen Treck von Aussiedlern, die sich im Indianerland ansiedeln wollen. Winnetou bittet Tasha-tunga, dass die Weißen sich dort niederlassen dürfen. Der Häuptling erlaubt es.
Spencer will weiterfliehen, doch seine Frau Mary will nicht ohne ihren Sohn fort. Um Spencer zu überzeugen, zeigt sie ihm Winnetous Goldstück. Sie will ihm verraten, wo sie es herhat, wenn er das Kind wiederbringt. Spencer geht darauf ein.
Nach kurzer Suche wird Spencer auch fündig: Die Frau Tankas, in dessen Obhut sich das Kind befindet, nimmt ihn mit in den Wald, wo sie von Spencer überwältigt werden. Tasha-tunga kommt hinzu und rettet die Unschuldigen, doch er fällt selber in die Hand Spencers. Bei einem Fluchtversuch wird er erschossen. Spencer flieht, während sich Tanka um den sterbenden Häuptling kümmert.
Am Grabe Tasha-tungas wird Tanka zum Häuptling und verfolgt Spencer. Er findet ihn auch und überwältigt ihn. Doch Spencer tauscht das Leben Marys gegen sein eigenes. Tanka geht darauf ein und führt sie in sein Zelt, da er sie für die heilige weiße Büffelfrau hält.
Tankas Frau ist eifersüchtig auf Mary. Sie hilft ihr bei der Flucht, indem sie sie von den Fesseln befreit, sie zu ihrem Sohn bringt. Doch die Flucht gelingt nicht; Tanka kommt dazwischen.
Tanka verjagt als neuer Häuptling erst mal die Siedler von seinem Land. Daraufhin reiten die Stammesältesten der Assiniboins zu Winnetou, um ihn um Hilfe zu bitten. Winnetou sagt ihnen diese Hilfe zu und reitet selbst zu Tanka, um mit ihm zu reden. Im Lager angekommen, sieht Winnetou, wie Tanka mit Mary umgeht.
Winnetou, der die Nacht bei den Assiniboins verbringt, erfährt, wie Mary die Frau Tankas geworden ist. Winnetou fordert Tanka zu einem Zweikampf um Mary heraus; Tanka nimmt an. Doch gegen die Erfahrung und das Geschick Winnetous hat er keine Chance. Geschlagen kehrt er in das Lager der Indianer zurück, wo Winnetou Mary schon abholt.
Unterdessen ist auch der Holzbaron DeWill auf die Siedler aufmerksam geworden. Er will eine Eisenbahn durch das Indianergebiet bauen, wozu er noch Handlanger benötigt. Er fährt zu den Siedlern, um sie auf seine Seite zu ziehen, indem er ihnen Arbeit anbietet.
Das Dorf der Assiniboins wird von Indianern und Weißen überfallen. Tanka kämpft als Häuptling gegen die Gegner, doch er wird aus dem Hinterhalt verletzt. An seiner Stelle kämpft Winnetou weiter, und es gelingt ihm, seine Feinde zu besiegen. Es wird wieder Frieden geschlossen, doch Spencer fällt in die Hände der Assiniboins. Kurz vor Tankas Tod wird er von diesem skalpiert und aus dem Dorf gejagt. Auch Winnetou verlässt das Lager der Assiniboins wieder, nachdem er Mary zu den Siedlern gesandt hat.
Teil 2
Unterdessen haben sich die Siedler entschlossen, für DeWill zu arbeiten. Sie fällen für ihn Holz, während er sie vor den Indianern beschützt. John Mayotte, der ehemalige Anführer, ist zwar dagegen, aber unter der Führung von Hermann wird dieses Vorhaben durchgezogen.
Als Winnetou davon erfährt, unterhält er sich mit Mayotte. Da werden sie plötzlich gerufen, da Marys Kind gestorben ist. Winnetou versucht, sie zu trösten.
Unterdessen stellen die Indianer den Weißen wieder ein Ultimatum, um das Land zu verlassen. Dabei wird ein Weißer erschossen. Als das die Siedler erfahren, beschließen sie, sich zu wehren.
Als auch noch zwei tote Indianer gefunden werden, ziehen die Indianer unter ihrem neuen Häuptling Wash-ti auf den Kriegspfad. Sie überfallen das Dorf und umstellen die Bewohner, doch kurz bevor es zum Äußersten kommt, greift Winnetou ein. Die Banditen DeWills werden gefangengenommen und nachdem ihnen Pferde und Waffen abgenommen wurden, werden sie weggeschickt.
Nach einer Missernte ist die Lage bei den Siedlern angespannt. Die Ernährung fehlt, und man ist von den Indianern abhängig. Trotzdem ist die Lage im Dorf gespalten: Während die Leute um John Mayotte ehrlich ihre Situation meistern wollen, will Hermann wieder zu DeWill gehen.
Unterdessen halten die Indianer Kriegsrat. Die Indianer wollen sich gegen die Weißen wehren, doch Winnetou versucht, sie davon abzubringen. Er schafft es nicht, denn Wash-ti will sich nicht mehr der Übermacht fügen. Er will kämpfen. Winnetou muss sich diesem Entschluss machtlos beugen, aber er beschließt, heimlich dagegen vorzugehen.
In der nächsten Stadt sucht sich DeWill neue Leute, die ihn bei seinem Vorhaben unterstützen. Doch Timmy belauscht ihn dabei und informiert seinen Vater und Winnetou.
John und Winnetou laufen den Banditen über den Weg, doch sie können nicht schnell genug fliehen. John wird vom Pferd geschossen, und Winnetou fällt in die Hände der Gauner, als er seinem Freund hilft. Beide werden gefangen und DeWill nimmt sie mit. Er zieht in das Dorf der Siedler, wo er die Siedler vor die Wahl stellt: entweder auf seiner oder auf anderer Seite sollen sie stehen. Die Siedler entscheiden sich für DeWill, auch wenn einige dagegen sind.
Winnetou und John werden in eine Hütte gesperrt und bewacht. Doch mit Hilfe der Verbündeten Mary, Timmy und Balthasar gelingt ihnen die Flucht. Winnetou reitet mit Mary zu der Höhle, doch die beiden werden von Banditen heimlich verfolgt. Sie versuchen, Winnetou mit einer List aus der Höhle zu locken, doch sie haben keinen Erfolg. Winnetou reitet mit John, Timmy und Mary zu den Assiniboins, doch sie treffen dort die Krieger nicht mehr: sie sind schon auf dem Kriegspfad gegen DeWill. Winnetou schmiedet einen Plan, um ein Blutvergießen zu vermeiden.
Während Winnetou zusammen mit Kish-kao-ko Wash-ti unschädlich macht, sorgen Balthasar, John, Timmy und der Kleine Biber im Lager DeWills für Unordnung. Winnetou nimmt die Führung der Krieger an sich und reitet mit ihnen zu der schon umstellten Hütte DeWills, wo die Banditen gefangen werden.
Noch einmal kann sich DeWill retten, indem er Mary als Geisel nimmt. Doch gegen seinen Verfolger Winnetou hat er keine Chance. DeWill stirbt, und damit ist das Kriegsbeil wieder begraben. Ein letztes Mal verabschiedet sich Winnetou von Mary und John. Wie lange wird es wohl bis zu seiner nächsten Rückkehr dauern?
Bemerkungen
Deutsche Erstausstrahlung: 03.01.1998 (ZDF)
Trotz guter Einschaltquoten bei der Premiere im ZDF Anfang 1998 gab es überwiegend sehr schlechte Kritiken.
Fazit
Was soll man zu diesem Film sagen? Winnetou ist wieder da - aber ist das wirklich der Häuptling, den man so gerne sah, der an der Seite Old Shatterhands für das Gute kämpfte und dessen Tod so erschütternd war?
Na ja, er ist älter geworden. Überlebt hat er seinen Tod, er ist gesundgepflegt worden. Reden hat er gelernt, viel mehr als noch vor vierzig Jahren. Und im Alter lernt er auf einmal die Frauen lieben.
Trotzdem ist die Handlung meiner Meinung nach etwas gewagt: Zuerst einmal die Auferstehung. Dann die Tatsache, dass ein Bandit mit Frau und Kind durch die Wildnis irrt. Nicht sehr glaubwürdig. Dazu kommen dann noch einige Ungereimtheiten sowohl im Dramaturgischen als auch in der Handlung.
Wer ist in diesem Film eigentlich der Böse? Spencer? Der taucht ja nur im ersten Teil auf. Tanka? Auch nicht wirklich, auch wenn er manchmal Ansätze zeigt. Aber sein Tod kommt zu früh. DeWill? Der taucht ja im ersten Teil kaum auf. Ich weiß es nicht...
So könnte man also annehmen, dass die Teile zumindest im Groben unabhängig sind. Im ersten Teil die Geschichte mit Spencer/Mary und Tanka, im zweiten Teil DeWill/Siedler/Indianer. Aber warum hat man beiden Teilen dann nicht wenigstens eigenständige Untertitel gegeben?
Bleibt noch die Frage, warum der Gute und der Böse nicht mal richtiges Deutsch sprechen? Sogar Uschi Glas wurde als Apanatschi synchronisiert, weil sie einen bayrischen Akzent hat. Aber seit wann redet Winnetou mit französischem Akzent? Ist Brice zu eitel? Auch DeWill redet mit Akzent. Nur ein Detail, aber ich empfinde es als störend.
Abschließend sei bemerkt, dass sehr viele Szenen/Themen schon in den Kinofilmen vorkamen. Ob Pierre Brice sich daran erinnert hat, als er sich die Handlung ausdachte? Einige besonders auffällige will ich mal hier auflisten.
Szene/Thema | Film |
Siedler im Indianerland | Der Ölprinz |
Bandit will Eisenbahn bauen | Winnetou I |
Winnetou ist verliebt | Winnetou II |
Auferstehung | Im Reiche des Silbernen Löwen |
Blutsbrüderschaft | Winnetou I |
Häuptling wird ermordet, Sohn schwört Rache | Winnetou I |
Goldsuche | Winnetou und das Halbblut Apanatschi |
Wolf als Begleiter | Durchs wilde Kurdistan (Hund: Dojan) |
Zweikampf Winnetou / Häuptling um anderes Leben | Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten |
Häuptling begibt sich freiwillig in die Hand der Banditen | Winnetou und das Halbblut Apanatschi |
Indianer stellen Ultimatum zum Abzug | Der Ölprinz / Winnetou I |
Indianer töten Weiße, die Rache schwören | Old Shatterhand |
Höhle als Zufluchtsort | Winnetou II |
Solche Beispiele gibt es wahrscheinlich noch öfters, nur diese sind mir auf Anhieb eingefallen. Ob es Zufall ist oder nicht, will ich damit natürlich nicht vermuten. Ich fand es nur auffällig.
Unabhängig davon muss ich sagen, dass mir die Produktion nicht besonders gefällt.
(bk)
DVD "Winnetous Rückkehr" © KSM GmbH (10/2009)