KARL-MAY-FILME
Karl May
Deutschland 1974
![]() ![]() ![]() ![]() Plakat "Karl May" (1974) | Titel: Karl May Jahr: 1974 (EA 17.04.1974) Regie: Hans Jürgen Syberberg Drehbuch: Hans Jürgen Syberberg Musik: Gustav Mahler, Frederic Chopin, Franz Liszt Kamera: Dietrich Lohmann Produktion: TMS Film GmbH Verleih: Warner-Columbia Film: 35 mm, Eastmancolor Bildformat: 1.33:1 Gekürzte Fassung: 135 min. FSK: 6 FBW: Prädikat besonders wertvoll |
TV-Fassung: 2 Folgen von jeweils ca. 90 min.
1. Teil: Bloody Dark Grounds
2. Teil: Die Seele ist ein weites Land, in das wir fliehen
DarstellerKarl May Helmut Käutner Emma May Kristina Söderbaum Klara May Käthe Gold Rudolf Lebius Willy Trenk-Trebitsch Pauline Münchmeier Mady Rahl Bertha von Suttner Lil Dragover Max Dittrich Attila Hörbiger Justizminister Rudolf Prack Junger Hitler Rainer von Artenfels Klotz-Sello Leon Askin Überhorst Marquard Bohm Ehrecke Wolfgang Büttner |
Inhalt
1. Teil: Bloody Dark Grounds
Der Dichter Karl May plant zur Jahrhundertwende eine große Weltreise. Zwischendurch tritt er in Schulen von seinen Reisen durch Amerika und den Orient. Immer behauptet er, er habe alle seine Abenteuer selbst erlebt.
Auch anderweitig ist May sehr bekannt. Er bekommt Fanpost von Menschen, die er mit seinen Erzählungen begeistert oder durch Schilderungen zum Christen bekehrt hat. Trotzdem gibt es Probleme für ihn mit der Witwe Münchmeier und einem Journalisten, der ihn auf den Index setzen will.
Trotzdem beginnt er seine Weltreise, die ihn nach Kairo über Indien nach Ceylon und Sumatra führen soll. Um zu beweisen, dass er tatsächlich nun die Orte seiner Bücher besucht, schreibt er fleißig Ansichtskarten an Verleger und Freunde.
Doch die glauben ihm auch diesmal nicht. Sie bezichtigen ihn, seine beschriebenen Abenteuer nie selbst erlebt zu haben, sondern sich bei fremden Quellen bedient zu haben. Außerdem werfen sie ihm vor, sich als Katholik ausgegeben zu haben, obwohl er Protestant sei. Dazu kommen noch frühere Kolportagen ans Licht, die May unter einem Pseudonym geschrieben hat. Treibende Kraft bei dieser Kampagne ist die Witwe Münchmeier.
May erfährt von diesen Vorwürfen und bricht seine Reise ab. Die Veröffentlichung seiner Kolportagen unter seinem richtigen Namen versucht er zu verhindern. Doch dabei trifft er auf eine schwierige Aufgabe, denn der Verleger Fischer kennt Mays Vergangenheit und setzt sein Wissen gegen May ein. Ein Papierkrieg mit vielen Prozessen beginnt.
Ein weiterer Widersacher tritt auf den Plan: Der Verleger Lebius will Karl May vernichten, indem er seine Vergangenheit offenzulegen versucht. Lebius schleicht sich bei May ein, um ihm ein Geschäft vorzuschlagen, doch May erkennt dessen Absichten.
Daher zeigt Lebius ihn vor Gericht an. Es kommt zum Prozess, der mit scheinheiligen Argumenten geführt wird. Lebius unterliegt, doch er probiert es erneut. Es kommt zu einer Prozesswelle, durch die Mays genaueste Vergangenheit ans Tageslicht kommt und mehr und mehr gegen ihn verwendet wird.
Doch auch in Mays Privatleben gibt es eine Veränderung: Er lässt sich von seiner Frau Emma scheiden, um seine Sekretärin Klara Plöhn zu heiraten.
2.Teil: Die Seele ist ein weites Land, in das wir fliehen
Emma May, die ehemalige Frau Mays, ist auch gleichzeitig eine Jugendfreundin Pauline Münchmeiers, der sie nun durch Verleumdungen beim Prozess gegen Karl hilft.
Auch nach Niederlagen stecken die Gegner nicht zurück: Immer wieder wird prozessiert, und immer stärkere Geschütze werden aufgefahren. Es kommt zu Hausdurchsuchungen bei May, bei dem Mays Testament sowie einige Verträge und Quittungen zu Tage kommen. Sogar eine Postsperre wird May auferlegt.
Während den Prozessen schreibt May sein neues Buch "Et in terra pax", "Und Friede auf Erden". Doch der Verleger, der einzelne Teile ungelesen abdruckt, erwartet eine imperialistische Geschichte gegen die Chinesen, über den Boxeraufstand und ähnliches. Mays Buch ist zu friedvoll; ein unbekannter Autor schreibt es zu Ende.
Mit dem Maler Sascha Schneider verbindet May eine besondere Freundschaft. May fühlt sich von ihm verstanden, und er malt die Titelbilder seiner Bücher. Einige davon befinden sich übrigens heute noch auf dem Titel der Bamberger Ausgaben.
Schließlich gewinnt May seine Prozesse, und Lebius wird verurteilt. Dabei lernt May seinen späteren Verleger E.A. Schmidt, den Gründer des Karl-May-Verlages Bamberg, kennen.
Kurz vor seinem Tod hält May im Wiener Sophiensaal seinen bekannten Vortrag: "Empor ins Reich der Edelmenschen". Die Zuschauer sind begeistert - unter ihnen im Publikum Personen wie Georg Trakl, Heinrich Mann und Adolf Hitler. Am 30. April 1912 stirbt Karl May in Radebeul.
Fazit
Gelungene Biographie von May. Dabei liegt das Augenmerk aber nicht auf dem zeitlichen Ablauf seines Lebens, sondern auf seinen Prozessen. Frühere Straftaten und Stationen seines Lebens werden nur rückblickend erwähnt. Besonders das Ende ist sehenswert.
(bk)
Info
TV-Erstausstrahlung: 10.01.1977, ZDF
Kino-Aushangfotos
© 1974 Warner-Columbia, "Karl May (1974)"
Der Verleih Warner-Columbia brachte insgesamt 16 Aushangbilder zur Erstaufführung/Ersteinsatz (EA 1974) heraus. Die Aushangfotos waren farbig auf Papier im Format von 24x30 cm.
DVD "Karl May" (1974), Kinofilm © AL!VE, Filmgalerie 451 (19.10.2007, 09.11.2007)